Geschichte


Es war nach einer abendlichen Maiandacht im Jahre 1919 - der 1. Weltkrieg lag erst kurz zurück und die Not im Land war groß - als noch draußen vor der Kapelle elf unerschrockene junge Männer aus Frenkhausen die Idee fassten, einen Musikverein zu gründen. Die einsetzende Kühle des Abends trieb die Gesprächsrunde bald in die Wohnstube der Familie Sondermann (Nicloses). An diesem Abend wurde der MV Frenkhausen geboren, ins Leben gerufen von wagemutigen Männern, von denen die wenigsten Noten lesen konnten oder so recht wussten, was eine Tonleiter war. Instrumente waren nicht vorhanden.

Bereits ein Jahr später war der junge Verein so weit, dass er bei den kirchlichen Prozessionen in Iseringhausen, Hillmicke, Bergneustadt, Heid und Drolshagen mitwirkte. 1922 durften die jungen Musiker schon beim eigenen Schützenfest mitspielen (für 770 Mark); neben Kirchenliedern hatte man jetzt also auch die Marsch- und Unterhaltungsmusik im Griff.

Der mühsam erarbeitete Erfolg war nicht nur dem eigenen Streben, sondern auch zu einem erheblichen Teil den Dirigenten zuzuschreiben. In den ersten sieben Jahren kamen die Dirigenten aus Olpe. Die schwierige Anfangsarbeit übernahm Dirigent Reperich aus Olpe, dem 1921 Ernst Wickmann und 1924 Otto Seidenschnur folgten.
Das 10-jährige Bestehen wurde im Jahre 1929 mit der gesamten Dorfbevölkerung bei einem Waldfest auf dem Hepper gefeiert. Mit diesem Jahr begann dann allerdings auch die Zeit des wirtschaftlichen und politischen Niedergangs, der schließlich in der nationalsozialistischen Machtergreifung endete. Der Zweite Weltkrieg beendete auch in Frenkhausen die Tätigkeiten des Vereins, lediglich einige wenige Musiker, die nicht an der Front standen, sorgten wenigstens noch für die musikalische Begleitung der kirchlichen Prozessionen.
Die Wiedergeburt des MV Frenkhausen erfolgte schon im Herbst 1945. Übungs"lokal" war die Küche bei Hardenacken (auch „Beuls" genannt). Dort trafen sich unter anfänglicher Leitung von Franz Burghaus: Heinz Huckestein, Theo Becker, Paul Burghaus und Erich Hardenacke.

Im Laufe der folgenden Jahre kehrten weitere Musiker aus der Kriegsgefangenschaft zurück, so dass der Klangkörper wieder Gestalt annahm. Das Wirken eines Mannes, des langjährigen Dirigenten Albert Lütticke, ist an dieser Stelle besonders zu würdigen: von 1926 bis 1951 gab er mit seinem unermüdlichen und uneigennützigen Einsatz als Dirigent dem Verein das Beste.

1948 wurde die erste Festmusik nach Weltkrieg II übernommen: beim Schützenfest daheim. Es folgten 1949 das Schützenfest in Belmicke, 1950 das Tierschaufest in Drolshagen, und dann ging es Schlag auf Schlag weiter. 1951 übernahm mit Fritz Simon erstmalig ein ehemaliger Militärmusiker die Leitung des MV Frenkhausen, ein Schritt, der bis auf den heutigen Tag zur Tradition in Frenkhausen werden sollte.

Einen glanzvollen Höhepunkt stellte ein Wettstreit 1954 in Altenhof dar, bei dem die Kapelle nicht nur sämtliche ersten Preise ihrer Klasse, sondern auch den Dirigentenpreis erringen konnte.

Wesentlichen Anteil am musikalischen Weiterkommen wie auch an der Pflege des Klimas innerhalb eines Vereins haben die jeweiligen Vorsitzenden.


1919 - 1926 Heinrich Sondermann
1926 - 1945 Albert Lütticke
1945 - 1956 Franz Burghaus
1956 - 1964 Karl Hardenacke
1964 - 1979 Hugo Becker
1979 - 1994 Bernd Michels
1994 - 2006 Peter Stamm
2006 - 2015 Christian Burghaus

2015 -           Dirk Burghaus

 

Auftritte bei Festen aller Art, bei kirchlichen Anlässen und bei Ständchen gehören zum Alltag eines Blasmusikvereins. Daher sind zwei Anlässe besonderer Art erwähnenswert: die zwölfmalige Mitwirkung beim Rosenmontagszug in Köln in den 60-er und 70-er Jahren, sowie ein Auftritt im "Glück-auf-Stadion" auf Schalke zum (Pokal-) Schagerspiel des Kohlenpotts: FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund.

Dennoch sei das teils langjährige Engagement des MV Frenkhausen bei zumindest einigen Schützenfesten aus dem hiesigen Raum erwähnt: Attendorn, Altenhundem, Rhode, Lehnhausen, Sondern, Eslohe, Iseringhausen, Elspe, Drolshagen und Olpe.

Seit 1982 stellt das Jahreskonzert im Frühjahr den eigentlichen musikalischen Höhepunkt im Leben des Vereins dar. Geboren wurde die Idee zu dieser Veranstaltung aus der Überlegung heraus, dass die Bewohner aus dem eigentlichen Einzugsbereich des MV Frenkhausen diesen ihren Verein eigentlich konzertant nur außerhalb des eigenen Sprengels hören konnten, dann nämlich, wenn sie sich aufrafften, zu einem Frühschoppenkonzert in einen anderen Ort zu fahren. Die ersten dieser Frühjahrskonzerte fanden in der Dorfgemeinschaftshalle Frenkhausen statt, die sich im Besitz des MV Frenkhausen befindet. Diese Halle - 1974 fertig gestellt - beendete eine äußerst beschwerliche Zeit des Probens in der Lagerhalle der Bauunternehmung Paul Burghaus zwischen Zementsäcken und frisch gegossenen Fensterstürzen und im Winter bei laut bullerndem Kanonenofen. Dennoch war man nach der Schließung und Veräußerung der Volksschule in Öhringhauserhöh dankbar, bei Paul Burghaus einen genügend großen Raum und ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben.

Als im November 1989 der Taktstock von Lothar Exner zu Erwin Schuhen wechselte, war abzusehen, dass bei diesem Konzert die ohnehin schon beengte Halle in Frenkhausen zu klein sein würde. Man entschloss sich, in die Aula der Realschule Olpe zu gehen. Die äußeren Umstände dieses Konzertraums gefielen so gut, dass die Aula für viele Jahre als Veranstaltungsraum beibehalten wurde, bis auch sie schließlich für die steigenden Zuhörerzahlen zu klein wurde. So ist denn seit 1996 die Stadthalle Olpe Schauplatz für den wichtigsten Auftritt des MV Frenkhausen im ganzen Jahr.

Drei Tonträger wurden in der Ära Erwin Schuhen eingespielt - ein Beweis für die merkbare Steigerung der musikalischen Qualität des Vereins. Diese Qualitätssteigerung war einerseits zurückzuführen auf die hohe Qualifikation Erwin Schuhens, andererseits war sie begünstigt durch die Existenz der Dorfgemeinschaftshalle, die die Möglichkeiten intensiver und qualifizierter Ausbildung des musikalischen Nachwuchses bot.

Seit Oktober 2000 war Norbert Groß als Nachfolger Erwin Schuhens als Dirigent in Frenkhausen tätig. Unter seiner Leitung hat der Musikverein u.a. drei Tonträgereinspielungen vorgenommen und 2004 einen bemerkenswerten Erfolg beim Landesmusikfest NRW mit "hervorragendem Erfolg" erzielt.

Im März 2008 übernahm Bernhard Reuber das Dirigentenamt. Anfang Mai 2008 veranstaltete der Musikverein Frenkhausen zusammen mit dem Musikverein Garbeck unter der Leitung von Martin Theile eine Benefiz-Kirchenkonzert in Drolshagen. Ein weiteres Benefizkonzert fand im März 2009 in der Stadthalle Attendorn statt. Zusammen mit dem Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe unter der Leitung von Christoph Scheibling musizierte der MVF zugunsten der Charitaskonferenzen "St. Johannes Baptist" und des häuslichen Hospizdienstes Attendorn. Im Jahr 2010 spielte der Musikverein zum 125-jährigen Jubiläum von Boehringer in Ingelheim auf und durfte sich über 20.000 Zuhörern präsentieren. Im selben Jahr wurde außerdem der Schützenfestmontag in Olpe mit dem MVF als Festmusik gestaltet. Die CD "Musik-Horizonte" gibt den aktuellen Leistungsstand des Orchesters wieder. Mit einem großen Abschiedskonzert ging im März 2015 die Dirigentenzeit von Bernhard Reuber in Frenkhausen zu Ende.