mari Olpe. »Niemals geht man so ganz«: Norbert Groß ging am Samstag wahrlich nicht so ganz, als er nach achtjähriger Dirigententätigkeit beim Musikverein Frenkhausen nach dem gleichnamigen Stück des Orchesters von Trude Herr den Taktstock niederlegte. Er übergab am Ende seines Abschiedskonzerts an Bernhard Reuber ein Orchester, dessen guten Ruf er seit dem Jahr 2000 entscheidend mitprägte.
Eigentlich war es nicht geplant, dass Bernhard Reuber auf die Bühne kam, denn es sollte der Abend von Norbert Groß sein. Doch er bat seinen Nachfolger, der wie er Militärmusiker ist, die Zugabe zu dirigieren. So konnte er sich beim »Alexander-Marsch« genüsslich zurücklehnen und die Früchte seines Wirkens von der Zuhörerseite aus genießen.
Christian Burghaus, Vorsitzender des Frenkhauser Musikvereins, dankte Norbert Groß für seine Fachkompetenz, mit der er das Fundament seines Vorgängers Erwin Schuhen aufgebaut und das Repertoire des Orchesters mit Swing-Musik bereichert hat. Insgesamt vier CDs wurden in den letzten acht Jahren eingespielt, beim Landesmusikfest 2004 erzielte das Orchester einen hervorragenden Erfolg beim Wertungsspiel und auch die Konzertreise nach Rom war ein Erlebnis mit hohem Erinnerungswert. Burghaus lobte den professionellen Umfang mit Noten und Menschen und hob die ruhige und ausgeglichene Art von Groß hervor, mit der er den Musikern stets begegnete.Gleichzeitig dankte er ihm für die hervorragende Nachwuchsarbeit, bei der er sich als einfühlsamer und kompetenter Pädagoge erwiesen habe. Damit er auch zukünftig immer wieder an seine Zeit in Frenkhausen zurückdenkt, wurde sein Abschiedskonzert auf CD eingespielt. Außerdem erhielt er ein gerahmtes Foto des Orchesters und Karten für die Düsseldorfer Symphoniker. Kai Schrage, der in die Fußstapfen von Bernd Michels trat und erstmals ein Konzert moderierte, überraschte ihn noch mit einer persönlichen Bleistiftradierung.
Bewegt gab Norbert Groß den Dank zurück: »Der Musikverein hat mir acht wunderbare Jahre geschenkt und ich war stets stolz, dieses Orchester dirigieren zu dürfen. Während dieser Zeit habe ich viele Freunde getroffen und gewonnen.« Der lang anhaltende Applaus des Publikums war für den 59-jährigen Militärmusiker aus Bonn, der lange Jahre stellv. Leiter des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr war und seit 1991 erfolgreich die »Köln-Energie-Konzertband« leitet, ein Beweis, dass seine Arbeit geschätzt wurde.
Diese Wertschätzung wurde während des gesamten Konzertabends in der Olper Stadthalle deutlich. Jeder Programmpunkt war ein Höhepunkt für sich und bestätigte das hohe musikalische Niveau des Orchesters. Eindrucksvoll ließen die Musiker im ersten Teil in den Kompositionen »Fanfare and Flurishes« und »The Universal Judgement« die Fanfaren erklingen und präsentierten mit dem »Torgauer Marsch« einen rhythmischen Festmarsch, der auf der CD »Märsche der Extraklasse« der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik zu finden ist. Mit einem Posaunensolo bereicherte Stefan Burghaus das von Markus Heider neu arrangierte südamerikanische Werk »Bolivar« und bei »Prince of Thieves« aus Robin Hood waren es die Waldhörner, die dem Stück eine unvergleichliche Note gaben. Eine Freudenfeier vermittelten die Musiker in »Rejouissance« von James Curnow und mit »Roller Coaster« beschrieben sie eine rasante Fahrt auf der Achterbahn.
Der zweite Konzertteil war überwiegend von Abschiedstiteln geprägt. So kamen der russische Marsch »Abschied der Slawin«, die Fantasia »Bye, bye Spiritual« mit dem weltbekannten »Amazing Graze« und der Spiritual »O Happy Day« sowie der Marsch »Abschied der Gladiatoren« zu Gehör. Energiegeladene Gospel-, Jazz und Blueselemente präsentierte das Orchester in »A Tribute to Ray Charles«. Ein Ohrenschmaus war das mit vielen Soloeinlagen gespickte »Glenn Miller Medley«.
Fast in jeder Probe konnten wir uns auf ein vorgesungenes ,Dab dab dab dei du dab, dab du die du dab' freuen, wenn er versuchte, uns das Feeling des Swings einzuflößen«, verriet Kai Schrage. Nach Norbert Groß ist nun Bernhard Reuber an der Reihe, den Musikern etwas einzuflößen: Reuber ist Hornist bei den Düsseldorfer Symphonikern und leitete bis September 2006 22 Jahre lang erfolgreich den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Iseringhausen. Sein Debüt als Dirigent des Musikvereins Frenkhausen hat er am 4. Mai in der St.-Clemens-Pfarrkirche Drolshagen beim Benefizkonzert mit dem Musikverein Garbeck.